Kinderarmut geht uns alle an

Aktuelle Zahlen zeigen, dass Kinderarmut keine gesellschaftliche Randerscheinung ist. Zu hoch ist die Anzahl der konkret Betroffenen. Fakt ist auch: Arm zu sein, ist kein rein finanzielles Thema. Armut macht perspektivlos. Armut engt ein. Armut macht krank. Und Armut grenzt vor allem aus. Das sind die alarmierenden Tatsachen, vor denen wir die Augen nicht länger verschließen dürfen.

Mehr zu den Auswirkungen der Armut

Mehr als 355.000

Kinder in Baden-Württemberg sind arm.

43%

des Haushaltseinkommens müssen arme Familien für Wohnkosten ausgeben. So bleibt ihnen, wenn man den Anteil fürs Wohnen mit dem Durchschnittsbürger vergleicht (27 %), wesentlich weniger Geld für andere Lebensbereiche übrig.

3-fach schlechter

ist der Gesundheitszustand bei armen Kindern und Jugendlichen, wenn man ihn mit dem von Kindern aus wohlhabenderem Elternhaus vergleicht.

87,9 %

der armen Kinder in Süddeutschland können kein Instrument lernen, weil das Einkommen der Eltern für den Unterricht nicht ausreicht.

Jedes zweite Kind

aus armen Verhältnissen kann keinen Sportverein besuchen.

1.500 Sozial­wohnungen weniger

und das Jahr für Jahr bedeutet für arme Familien mit geringem Einkommen, dass die Konkurrenz um den restlichen bezahlbaren Wohnraum immer härter wird.

Quiz

Wie hoch ist der Anteil der Kinder, die ohne Frühstück zur Schule gehen?

  • 0,5 %

  • 4%

  • 10%

Falsch!

10 % der Grundschulkinder gehen mit leerem Magen aus dem Haus. 9 % der Grundschulkinder kümmern sich allein um ihr Frühstück.

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Wie viel Geld ist laut Hartz-IV-Regelsatz für Schulmaterial für Kinder im Alter von 6 bis 13 Jahren monatlich vorgesehen?

  • 53 Cent

  • 5,10 Euro

  • 28,34 Euro

Falsch!

Ein Betrag von gerade mal 53 Cent ist für Arbeitsmaterial wie Stifte, Hefte und Füller von schulpflichtigen Kindern im Hartz-IV-Regelbezug vorgesehen.

Weiter

Wie viel Prozent der Gymnasiasten haben Eltern, die einen Haupt­schul­abschluss haben?

  • 0,3 %

  • 7 %

  • 21 %

Falsch!

Die Quote an Gymnasiasten, deren Eltern einen Haupt­schul­abschluss haben, liegt gerade mal bei 7 Prozent. Kinder aus bildungsschwächerem Elternhaus haben es ungemein schwerer, einen höheren schulischen und entsprechend beruflich erfolgreicheren Werdegang zu realisieren.

Weiter

Die Häufigkeit von Übergewicht und den damit verbundenen gesundheitlichen Problemen ist bei armen Kindern im Vergleich zu denen aus wohlhabenderem Elternhaus

  • geringer

  • gleich

  • doppelt so hoch

Falsch!

Mehr als doppelt so häufig (11,9 %) sind Kinder aus armen Familien übergewichtig.

Weiter

Kinderarmut im Südwesten lässt sich am besten durch engagierte Starkmacherinnen und Starkmacher bekämpfen. Was bringt am meisten?

  • Laut werden

  • Mitmachen

  • Partner werden

  • Spenden

Falsch!

Jede Unterstützung zählt. Und jeder hat die Möglichkeit, sich stark zu machen, ganz gleich über wie viel Zeit oder Geld er verfügt.

Weiter

Du lagst mehr als einmal falsch und manche Antwort hat dich echt überrascht? Kein Wunder. Denn so wie dir geht es ganz vielen Menschen im Südwesten. Kinderarmut ist für die meisten ein kaum wahrnehmbares Phänomen. Und dennoch bestimmt sie bereits heute, die Realität von zu vielen Kindern. Zeit, dass sich das ändert.

Sei dabei und mach Dich stark

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Wer ist von Kinderarmut betroffen?

Im wirtschaftlich starken Baden-Württemberg sind vor allem Kinder von Alleinerziehenden und aus kinderreichen Familien betroffen. Sie sind von Geburt an nicht nur einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt, sondern haben es auch sehr viel schwerer als ihre Altersgenossen, eine gute schulische und berufliche Ausbildung zu erhalten. Sie starten somit qua Geburt mit „schlechteren Karten“ ins Leben. Lebensmittel, Miete und Co.: Dass im Südwesten alles teurer ist, trifft arme Familien, besonders hart – zumal der Unterstützungsbetrag bundesweit einheitlich ist.

Julia hat aufgehört Geige zu spielen

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Warum ist Kinderarmut leicht zu übersehen?

Armut – erst recht die Armut von Kindern – bedeutet sehr viel mehr, als zu wenig Geld zu haben. Die Kinder müssen auf vieles verzichten oder sind einfach nicht dabei. Sie fehlen im Sportverein, auf der Ferienfreizeit und kommen nicht zum Kindergeburtstag.
Und das ist für sie spürbar, aber für andere häufig nicht sichtbar. Sie haben einen schlechteren Gesundheitszustand und oft fehlt es an gesundem Selbstvertrauen. Daher kann man sagen: Kinderarmut ist leicht zu übersehen, denn sie macht die Betroffenen unsichtbar.

Alex ist leider nicht mit dabei

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Was bedeutet Kinderarmut für unsere Gesellschaft?

Wo Kinder keine Chance erhalten, sich gut zu entwickeln, wird Kinderarmut zu einer schleichenden Gefahr für unsere Gesellschaft. Kinderarmut entzieht ihr Potenziale, gefährdet unseren Wohlstand und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Denn Armut vererbt sich. Und die armen Kinder von heute werden zu den armen Erwachsenen von morgen. Deshalb müssen wir JETZT hinsehen und handeln!

Kein einfaches Vorhaben, das ist uns klar. Armut ist komplex und lässt sich nicht kurzerhand aus der Welt schaffen. Doch die Kinder können sich nicht selbst aus ihrer Situation befreien. Es braucht aktive Mitstreiter auf allen Ebenen, die eine langfristige Veränderung herbeiführen können und wollen – für eine bessere Zukunft!

Für Elena, Tim und Justin ist keine Änderung in Sicht.

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Auswirkungen der Armut

Armut macht perspektivlos

Welche gravierenden Auswirkungen die Armut und das in der Kindheit Erlebte auf die Entwicklung und die Teilhabe der Kinder haben, zeigt sich oft im weiteren Verlauf ihres Lebens. 

Kinder aus armen Familien haben geringeres Selbstvertrauen, einen erschwerten Zugang zu Wissen und einen begrenzten Lernraum. Fehlende Vorbilder und Unterstützung verstärken diesen Mangel und dessen Auswirkungen. Die Erfahrungen des Scheiterns führen bei den Kindern zu einem Gefühl der Hilflosigkeit, zu Resignation und Perspektivlosigkeit.

Armut engt ein

Die angespannte Situation auf vielen Wohnungsmärkten in Baden-Württemberg ist schon länger Realität. Besonders arme Familien finden kaum mehr guten und bezahlbaren Wohnraum. Ihre Wohnkostenbelastung ist gegenüber jener des gesellschaftlichen Durchschnitts deutlich erhöht, da der Rückgang des sozialen Wohnungsbaus und die Mietpreisentwicklung sich nicht an geringen, sondern an den höheren Einkommen orientieren. Hier zeigt sich Armut in einem reichen Land besonders hart. Denn ein gutes Zuhause, Raum für Kreativität und Ruhe sowie eine gute soziale Infrastruktur im Quartier sind kein Luxus, sondern Grundlagen für chancengerechtes Aufwachsen.

Armut macht krank

Sich einfach mal um nichts Sorgen machen müssen. Das kennen viele arme Menschen nicht. Kinder erleben Armut sehr bewusst und können meist keine unbeschwerte Kindheit leben. Ungesunde Ernährungsgewohnheiten, vor allem ein hoher Konsum von Zucker, wenig Obst und Gemüse, sind bei armen Kindern wissenschaftlich belegt. Alarmierend: Schon bei der Gesundheit von Neugeborenen gibt es soziale Unterschiede, die auf den Bildungsstatus der Mutter zurückgeführt werden. Kinder in armen Familien lernen oft nicht, einen gesunden Lebensstil zu führen. Sie haben nicht die Möglichkeit dazu.

Armut grenzt aus

Scham, Überforderung, soziale Ausgrenzung. Das Leben in Armut, meist einhergehend mit einem Wohnen in sogenannten sozialen Brennpunkten, behindert die Kinder in ihrer Entwicklung, auch im Zusammensein mit anderen Kindern. Wenn arme Kinder soziale Kontakte über die eigene Familie hinaus haben, so orientieren sie sich meist an anderen armen Kindern. Diese Abgrenzung führt schon im Kindesalter in eine Armutsspirale, die im sozialen Abseits mündet und aus der sich Kinder und Familien selten ohne Unterstützung befreien können.

Ansprechperson

Simon Näckel

+49 711-2633 1181

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