Bildungs- und Sozialpolitik sind konsequenter denn je zu verknüpfen – aktuelle wissenschaftliche Studien

Die Infrastruktur für ein gelingendes Aufwachsen junger Menschen ist am Anschlag – insbesondere auch das Bildungssystem in Deutschland. Der nationale Bildungsbericht 2024 gibt zum 10. Mal wissenschaftliche Auskünfte über die dringendsten Herausforderungen – primär die weiterhin große soziale Ungleichheit von Bildungschancen. 

Einiges hat sich getan, wurde investiert, doch Baustellen im deutschen Bildungssystem sind zahlreich. Der neuste nationale Bildungsbericht stellt all das indikatorengestützt ausführlich dar und greift drei zentrale, querliegende Herausforderungen aus den Berichten der letzten Jahre ganz besonders auf: Digitalisierung der Bildungswelten, Personal, Veränderungsbedarfe aufgrund Zuwanderung.

Besonders zeigt sich wieder deutlich: Bildungsverläufe sind stark von der sozialen Herkunft bestimmt und zwar in iterativer Weise, u.a.:

Risikolagen für gute Entwicklungs- und Bildungsprozesse sind 1) der formale Bildungsstand sowie 2) die Erwerbsbeteiligung der Eltern und 3) der sozioökonomische Status der Familie. Diese Risikolagen sind statistisch besonders häufig in Familien Alleinerziehender, in Familien mit Einwanderungsgeschichte oder auch in Familien mit mehreren Kindern – die Auswirkungen sind umso stärker, je kumulierter die Risikolagen sind.

Wir können es uns nicht leisten, so viele Menschen in ihren Bildungsverläufen zu verlieren – materiell mit Blick auf den Fachkräftemangel, aber auch immateriell mit Blick auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Als Beispiel lässt sich aufführen, dass der demokratischen Grundordnung eine höhere Bedeutung beigemessen wird mit einem hohen Bildungsabschluss. 

Erschreckend liest sich im nationalen Bildungsbericht auch, dass der Anteil derjenigen steigt, die gänzlich ohne Abschluss zum Schuljahresende abgehen. Waren es 2013 5,7%, sind es 2022 6,9%.

Das Ifo-Institut beschreibt in der neusten Studie „Ungleiche Bildungschancen: Ein Blick in die Bundesländer“ neben einer umfassenden Analyse eben dieser ungleichen Bildungschancen auch sechs Handlungsmöglichkeiten in der Bildungs- und Sozialpolitik, die die Bildungschancen deutlich erhöhen können. Ihnen ist vor allem eines gemeinsam: es sind gezielte Förderungen benachteiligter junger Menschen und keine Maßnahmen mit der Gießkanne:

Zur Einordnung: Der nationale Bildungsbericht wird alle zwei Jahre federführend vom Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation (DIPF) erstellt. Gefördert wird er vom Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie von der Kultusministerkonferenz.

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Julia Zeilinger

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